Hans Asperger und der Nationalsozialismus: Geschichte einer Verstrickung
Hans Asperger und der Nationalsozialismus: Geschichte einer Verstrickung
von Herwig Czech
09.01.2025 um 18.30 UHR
JOSEPHINUM
WÄHRINGER STRASSE 25
1090 WIEN
Über die Veranstaltung
Begrüßung
Christiane Druml, Josephinum – Medizinhistorisches Museum Wien,
Medizinische Universität Wien
Gespräch
mit der Zeithistorikerin Lucile Dreidemy,
dem Kinder- und Jugendpsychiater Ernst Berger und
dem Autor, Herwig Czech
Der Wiener Kinderarzt und Heilpädagoge Hans Asperger ist als Erstbeschreiber des Autismus und Namensgeber des Asperger-Syndroms weltbekannt. Er galt
lange Zeit als Gegner des nationalsozialistischen Regimes, gar als Retter von Kindern mit Behinderung vor der systematischen Ermordung unter dem NS-Regime.
Doch kann dieses Bild einer aktiv widerständigen Position Aspergers aufrechterhalten werden?
Herwig Czech legt eine kritische und fundierte Untersuchung von Aspergers
Leben, politischer Orientierung und beruflicher Laufbahn vor und während der NSHerrschaft vor. Anhand von bisher unbekannten Archivdokumenten zeigt er, dass
sich Asperger an das Regime anpasste. Er trat mehreren NS-Organisationen bei,
unterstützte öffentlich »rassenhygienische« Maßnahmen wie zum Beispiel Zwangssterilisationen und kooperierte in mehreren Fällen mit der »Kindereuthanasie«. So
wird deutlich, dass Asperger eine wesentlich problematischere Rolle spielte, als
bisher angenommen.
Zum Autor
Herwig Czech , Mag. Dr., ist seit Mai 2020 Professor für Geschichte der Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Medizinischen Zeitgeschichte an der Medizinischen Universität
Wien. Er ist Co-Projektleiter des von der MaxPlanck-Gesellschaft finanzierten Forschungsprojekts »Hirnforschung an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kontext nationalsozialistischer Unrechtstaten« sowie Co-Chair der Lancet Commission on Medicine and the Holocaust.
Wir bitten um Ihre Anmeldung unter: einladungen@josephinum.ac.at