Medizingeschichtliche Ausstellung
Die Zeit des Nationalsozialismus markiert den historischen Tiefpunkt in der Entwicklung der österreichischen Medizin. Aus Anlass des 80-jährigen Jahrestages des Endes der Eigenstaatlichkeit Österreichs und der nationalsozialistischen Machtübernahme mit ihren Folgen zeigt das Josephinum die Auswirkungen auf die Wiener Medizinische Fakultät. Die Ausstellung behandelt die Vorgeschichte von Antisemitismus und Rassismus bereits vor der NS-Zeit, die direkten Auswirkungen des März 1938, die Vertreibung eines großen Teils der Fakultätsangehörigen und die dadurch ermöglichten Karrieren von NS-Parteigängern. Die ideologische Durchdringung der Fakultät mit dem Gedankengut der NS-„Rassenhygiene“, die Forschungspraktiken bis hin zu verbrecherischen Menschenversuchen, Zwangssterilisationen und die Beteiligung an den „Euthanasie“-Aktionen gegen Patienten und Patientinnen der Psychiatrie werden ebenso behandelt, wie die zunehmende Militarisierung von Studium und Forschung im Zuge des Krieges. Das Jahr 1945 als ambivalente Zäsur, die bisherigen Auseinandersetzungen mit der NS-Vergangenheit und nicht zuletzt die Position des Josephinums als Zentrum der Medizingeschichte in Österreich bilden weitere Schwerpunkte.
Diese Ausstellung wurde allen Angehörigen der Medizinischen Fakultät, denen Unrecht, Gewalt und Willkür durch die Nationalsozialisten angetan wurden, gewidmet.
Ausstellungsdauer: 14.03. - 29.12.2018
Kuratoren: Herwig Czech und Niko Wahl